Furche

Irgendwo
zwischen
Drachentöter
und
Königsmorder

Zwischen
Teufelskerl
und
Engelsknabe

Irgendwo
zwischen
Sophrosyne
und
Citalopram

Zwischen
Leben
Und
Sterben

Hass mich
Abgrundtief
Niemals erreichst du
meinen Seelengrund

Lass mich sein
Im Nirgendwo
Jenseits von
Gut 
und 
Böse

Erst am Ende
Zwischen
Himmel
und
Hölle

Wirst du erkennen
Wenn aus meinem leblosen Brustkorb
Kristallweisse Gladiolen blühend brechen
Wer ich wirklich war

Unsagbare

Reite auf dem Rücken der Nacht
Durchtränkt von Dunkelheit
Schlage die Zeit tot und
jage nach Unendlichkeit
Es ist als ob ich tausendfach
die verdammte Welt rette
Aber nichts erreiche
ohne dich wertlos
Schreie in den schwarzen Raum
Stumm wie ein betäubender Albtraum
Meine zerschlissene Rüstung eismatt aus
Leichenweissem Palladium
Perlmutternem Bismut
Kohleschwarzem Wolfram
Zeugt von meinen Missetaten
Unsagbar
Verlogener Schutz der das
Pochen in der Brust verschleiert
Mein Herzklopfen sendet Morsezeichen
Die du nicht entzifferst
Enigma meiner verlorenen Sehnsucht
Unsagbar
Ich liege in der schwarzen Nacht und
eine Spur deines wunderbaren Wesens
Das Bettlaken wird zur
mondblassen Paradiesblüte
Aus flimmernden Staubkörner
werden göttliche Funken
Nektar der meinen Durst stillt
Küsse mich wie die fernen Schneefelder
von der ersten Sonne geküsst werden die
glitzernd schmelzend brechen
Wenn ich dich erfasse unsichtbare
Wallt in mir eine Inbrunst auf
Abertausende Schrecken erlegt
Nie zurückgeschreckt
Doch jetzt unbegreifbare
Rafft es alle meine Soldaten nieder
Auf dass sie dich huldigen
Typhus in meinem Herzen
Rede ich mir ein denn
Bin ich Dir nah ist das verrottete Schlachtfeld fern
Streife ich den glanzlosen Panzer ab
Werfe mein ehrenloses Schwert fort
Ein Wort deiner Stimme heilt mich
Fegt das Kriegsdröhnen davon
Hüllenlos vor Dir auf meinen Knien
Will dich erkunden wie nichts zuvor
Zwischen deinen Wangen liegen
Auf deinen Hüften wandern
In deiner Brust ertrinken
Unsagbares tun
Lasse mich von Dir erobern und
bin bereit zu sterben in der Vereinigung
Führ mich zurück zum
selbstlosen Urwesen
Unsagbare

Wunderbare

Wunderbare 
Betrittst du den Raum und 
meine wilden Augen erblicken dich 
Flammt es in mir und 
Meine Rüstung verglüht
Dein Klang und  
mein Schlachtruf verstummt 
Deine Lippen richten 
Worte an mich 
die mich entwaffnen 
Aus dem Lauf meines Sturmgewehrs
Feuerrote Nelken
die das Licht der Welt erblicken 
Rosen schneeweiß 
Die Flagge die ich hisse
Alles für dich wunderbare 
Deine Haare und 
ich verloren in ihrem gold silbernen Glanz
Rettendes Tau 
Aus diesem Schlachtfeld 
Deine Hand umspielt meine Narben und 
lässt alle Kanonenkugeln
spurlos hinter sich 
Lanzarett in deiner Mitte 
Wunderbare 
Dein Wesen und
der Sprengstoff in mir entschärft 
Dein Lachen erfüllt und 
lässt mich klein werden 
frei jeder Bedrohung
Meine roher Wille bricht
Wie die geborenen Sonnenstrahlen am 
ersten Morgen des Sommers
auf den Wellen des Ozeans 
Mein Heulen wird zum Stillen und 
Der Berserker stirbt 
es kehrt etwas wieder, 
wertvoller als der Frieden
Dein Kuss schenkt mir
Urvertrauen
Wunderbare

 

Obscuridad

Du bist das Unheimliche, nicht erreichbare, in das ich mich zurückziehe wenn alles in Kriegstrümmern liegt. Du bist der dunkle Raum, in dem ich nur durch mein Funkeln sehen kann und mir dessen Kraft bewusst werde. Du bist der wahre Krieg, den ich schlage und der mich ablenkt von der Schlacht dort draußen. Du bist das kalte Laternenlicht, in dem ich mich Motte verliere. Der letzte Zug beim Bankdrücken, der meine Muskeln versagen lässt und mich zitternd zusammenbrechen lässt, obwohl ich es für erreichbar hielt.

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Turno de dia (Mutilado de guerra)

Pepe, irgendwann wusste ich: das alles hat jetzt ein Ende. Die Schlacht ist geschlagen. Auf zu neuen Ufern, denn die blaue Blume findest du nicht zwischen Blindgängern und Gewehrsalben. Es. blieb mir nichts anderes, als auf dieser wackligen Nussschale in die raue See zu stechen. Bis auf den Grund des Meeres bin ich gesunken und habe in der Tiefsee mein Glück versucht und mich dort verloren. Wieder aufgetaucht und durch die Eiseskälte von Wölfen gezogen worden; schneeverweht in weissen Nächten, die den Tag so fern halten.

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Turno de noche (Niño soldado)

Sabados. Samstage waren die dunkelsten Tage. Pepito, erinnerst du dich noch an diese Samstage? Wenn in der televisión spanische Abendunterhaltung lief und du dich diesen Bildern hingabst? Als wenn es überdecken konnte was sich im Wohnzimmer abspielte. Du lächelnd von den Darbietungen, während el hombre auf dich niederprasselte. Die Bilder der Flimmerkiste verdrängen sollten, während er dich in die Ecke drängte.

Lo siento.

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Dich dich dich

Dich, der mich auf die Knie fallen lässt dich der das Blut in mir rauschen lässt dich der mich entthront will dich spüren wie ich nichts gespürt habe in diesem Leben dich lieben dich der mich aus meinen Grundankern reisst dich der mich vergessen lässt was vor dir war dich lieben dich der das Blut in mir rauschen lässt dich der mich mit meinen Dämonen nimmt dich der mich erschüttert zerfetzt bewusstlos macht dich der die Schleier dieser Welt zerreisst dich der mir Frieden schenkt dich lieben dich der mich auflöst dich der mich schätzt dich der mir den Boden raubt dich der mich trunken macht von Liebe dich der mich auffrisst dich will ich dich in den ich mich verlieren lasse dich der mir genügt dich der mir das Gewehr nimmt dich dich dich dich dich der mich die Last auf den Schultern vergessen lässt dich der mir die Dornenkrone nimmt dich der mich auf die Knie fallen lässt dich der mich bedingungslos nimmt wie ich bin dich dich der die Einsamkeit aus meinen Sinn vertreibt dich dich der in der Nacht auf mich wartet lieben lieben dich dich der mir Heimat gibt dich der mich umarmt wenn nichts mehr bleibt dich der den Funken entflammt dich dich den ich habe enttäuscht dich der meine Wunden heilt dich der steht wenn alle längst gefallen dich will ich dich der das blau ist dich lieben dich der im Krieg bleibt dich der mich glühen lässt dich der mich aus meinen Grundankern reisst dich der meine Geister vertreibt dich der mich der Dunkelheit nimmt dich dich der mich wecken wird den ich lieben will bis ich nicht mehr bin dich dich will ich lieben mit allem dich der du nicht bist und nicht sein wirst

José David da Torre Suárez, 2018