Das Feuer ist erloschen
der Perseidenstrom verglüht
Meine Rüstung ist geschmolzen
Bleiben nur Eisenklumpen und Brandwunden
Versengtes, grässliches Fell unterbrochen
Sternennarben überall
An den Hörnern gepackt
rot mein Hemd zerschlissen
Entblösst, grau von Asche überzogen
Letzte Funken fliegen;
Zeugen meiner Brandschatzung
Gerissen und gefangen in der Wolfsangel
Der Ausbruch ist blau erkaltet und
die letzten Kriegstrümmer glühen zinnober
Alles verdrängt durch
die rabenschwarze Nacht
Ich habe das Beste von mir gegeben
Mich rauben lassen in voller Blüte
Alles gerne nehmen lassen, bedingungslos
Sinn, Verstand, Verlangen und Sehnsucht
Missetaten, Fehler, Glauben und Sein
Ausgezehrt bis auf die Knochen
Nur noch Reue und Schuld
Nach diesem aussichtslosen Massaker
Steht die Festung längst nicht mehr
Auf Knien, zerschlissen, stehst du hinter mir
Sage auf die
regenbogenschwarzen Todesverse
Ramme mir das Kurzschwert tief hinein
Sekundiere du mich mit dem Schwert
entzweie mich während
In meinen Augen die letzte Liebe bleibt
Vermischen sich im Ende deine mondblassen Zähren
mit meinem nelkenroten Blut
zur verschwommenen Tinte unseres Lebens
Wenn die letzten Rauchschwaden verzogen sind
Asche der verbrannten Erde zu Mutterboden wird
In diesen ausgestorbenen Ruinen
Vergebung und Verzeihung ihr Nachtlager aufschlagen
Sind deine wunschvollen Tränen längst geflossen
und weit entfernt im azurblauen Ozean
Sonnenstrahlen die perlend auf die Wellen treffen
lassen Wärme Tropfen aufsteigen in Wolkenbildern
Ziehen verheissungsvoll über den Horizont bis
sie auf das dürre Schlachtfeld treffen
Wolkenbruch küsst blutgetränke Wildnis
Und irgendwann
Die Geburt eines Waldes, in dem das Leben lärmt
Blätterrauschen von Eibe und Schwarzulme
Glühen von blauen Himmelsleitern und Lichtmessblumen
Schillern von Waldteufeln und Kaisermantel
Leuchten die Sterne des Schwarzwilds
Bricht der Gesang der Vögel im Prachtkleid
Reisst das Wolfsrudel den Wisent
An diesem Ort trägt alles uns in sich
Lass sie in den dunklen Höhlen
regenbogenschwarze Edelsteine finden
Tempel bauen und sie durch unsere Liebe finden
Alles trägt uns
Niemals endet es
Kraftlos und ausgelaugt senke ich mein Schwert.
Der Atem hebt noch weit meine Brust.
Mein Herz, es pumpt das Blut durch jede Ader, und auch auch aus meinen Wunden.
Ich schaue dich an. Sehe dich wieder.
Der Kampf blitzt noch in deinen Augen.
Aber dahinter leuchtet der Wunsch nach Liebe und Frieden.
Ich ramme mein Schwert in den blutgetränkten Boden.
Der Kampf hat uns verwirrt. Der Krieg verirrt.
Das Schlachtfeld so groß.
Genug vom Kampf und blutgetränkter Erde.
Nein, meine Liebe,
im Kampf niemals wieder gegenüber.
Schulter an Schulter.
Oder Rücken an Rücken.
Mit diesem Versprechen gehe ich ins Lazarett.
Während meine Wunden dort heilen, träume ich von einem Wald.
Und auf der Lichtung steht ein Haus.