Garten Eden

Gebannt beobachte Karim das Schauspiel, was sich vor seinen Augen abspielte. Mit seinem schwarzen Gewand und dem Turban konnte man ihn zwischen all dem Schutt und Müll nicht erkennen.

Vor ihm sah er einen Trupp der Legion, bestehend aus zwei Kreaturen und einer handvoll Cyborgs. Sie gingen durch die engen Gassen der Slums und beobachteten jeden Bewohner misstrauisch. Die Menschen waren das alles bereits gewohnt. In Wirklichkeit nahmen viele gar nicht mehr wahr, was sich vor ihnen abspielte. Der saure Regen, der besonders in dieser herbstlichen Jahreszeit sehr oft nieder prasselte, hatte sie betäubt. Überall sah man die Spuren: Nicht nur die Bauhütten waren bereits zerfressen und perforiert, auch die Menschen waren nur noch Schatten ihrer selbst. Ihre Körper waren übersät von Wunden, Narben und Flecken. Teilweise sah man die nackten Knochen, Gliedmaßen fehlten den Bewohner und wurden durch Elektroschrott ersetzt. So kam es vor, dass manch einer mit einem Wasserrohr als Beinersatz durch die Gegend humpelte. Aber das war alles egal, denn eine Seele hatten viele Menschen nicht mehr, wenn man sie noch Menschen nennen konnten. Zerfressen von den Schmerzen, die sie in sich trugen. Der Tod war das verheißungsvolle Ende, doch selbst der Suizid kam vielen nicht in den Sinn. Sie lebten apathisch vor sich hin, auf der Suche nach etwas Erholung, redeten sie gerne einen fremden An, der unversehrt durch die Slums lief. Doch selbst die waren selten anzutreffen: Die, die noch etwas an Vitalkräften besassen, werden schon in Gefangenenlager deportiert, wo sie unter widrigsten Bedingungen arbeiten müssen.

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