Garten Eden

Gebannt beobachte Karim das Schauspiel, was sich vor seinen Augen abspielte. Mit seinem schwarzen Gewand und dem Turban konnte man ihn zwischen all dem Schutt und Müll nicht erkennen.

Vor ihm sah er einen Trupp der Legion, bestehend aus zwei Kreaturen und einer handvoll Cyborgs. Sie gingen durch die engen Gassen der Slums und beobachteten jeden Bewohner misstrauisch. Die Menschen waren das alles bereits gewohnt. In Wirklichkeit nahmen viele gar nicht mehr wahr, was sich vor ihnen abspielte. Der saure Regen, der besonders in dieser herbstlichen Jahreszeit sehr oft nieder prasselte, hatte sie betäubt. Überall sah man die Spuren: Nicht nur die Bauhütten waren bereits zerfressen und perforiert, auch die Menschen waren nur noch Schatten ihrer selbst. Ihre Körper waren übersät von Wunden, Narben und Flecken. Teilweise sah man die nackten Knochen, Gliedmaßen fehlten den Bewohner und wurden durch Elektroschrott ersetzt. So kam es vor, dass manch einer mit einem Wasserrohr als Beinersatz durch die Gegend humpelte. Aber das war alles egal, denn eine Seele hatten viele Menschen nicht mehr, wenn man sie noch Menschen nennen konnten. Zerfressen von den Schmerzen, die sie in sich trugen. Der Tod war das verheißungsvolle Ende, doch selbst der Suizid kam vielen nicht in den Sinn. Sie lebten apathisch vor sich hin, auf der Suche nach etwas Erholung, redeten sie gerne einen fremden An, der unversehrt durch die Slums lief. Doch selbst die waren selten anzutreffen: Die, die noch etwas an Vitalkräften besassen, werden schon in Gefangenenlager deportiert, wo sie unter widrigsten Bedingungen arbeiten müssen.

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Die Straße

Wenn er im Dunkel und in der Kälte der Nacht im Wald erwachte, streckte er den Arm aus, um das Kind zu berühren, das neben ihm schlief. Nächte, deren Dunkel alle Dunkelheit überstieg, und jeder Tag grauer als der vorangegangene. Wie das Wachstum eines kalten Glaukoms, das die Welt verdüsterte. Mit jedem kostbaren Atemzug hob und senkte sich weich seine Hand. Er schob die Plastikplane weg, richtete sich zwischen den stinkenden Fell- und Wolldecken auf und hielt Richtung Osten nach einer Spur von Licht Ausschau, aber es war nichts zu sehen. In dem Traum, aus dem er erwacht war, hatte er, von dem Kind an der Hand geführt, eine Höhle durchstreift. Weiterlesen…

El pozo

A veces te hundes, caes
en tu agujero de silencio,
en tu abismo de cólera orgullosa,
y apenas puedes
volver, aún con jirones
de lo que hallaste
en la profundidad de tu existencia.

Amor mío, qué encuentras en tu pozo cerrado?
Algas, ciénagas, rocas?
Qué ves con ojos ciegos,
rencorosa y herida?

Mi vida, no hallarás
en el pozo en que caes
lo que yo guardo para ti en la altura:
un ramo de jazmines con rocío
un beso más profundo que tu abismo.

No me temas, no caigas
en tu rencor de nuevo.
Sacude la palabra mía que vino a herirte
y déjala que vuele por la ventana abierta.
Ella volverá a herirme
sin que tú la dirijas
puesto que fue cargada con un instante duro
y ese instante será desarmado en mi pecho.

Sonríeme radiosa
si mi boca te hiere.
No soy un pastor dulce
como en los cuentos de hadas,
sino un buen leñador que comparte contigo
tierra, viento y espinas de los montes.

Ámame, tú, sonríeme,
ayúdame a ser bueno.
No te hieras en mí, que será inútil,
no me hieras a mí porque te hieres.

Pablo Neruda

Das blaue Leuchten

Träumend; ein Wolf zu sein in der nächtlichen Schneelandschaft. Pfoten längst taub von der Kälte; weisse Flocken verlieren sich in meinem Fell. Der Mond erhellt; weisen mir Fragmente ihres Duftes den Weg.

Schwankend mit letzter Kraft; stehe ich vor ihr. Ihr Geruch erfasst alles; durch mich; in mich dringend. Blauer Blütenstaub durchzieht die Nachtluft; lässt all das Kalte und Dunkle hinter sich. Ihr himmlischer Duft lässt mich aufquellen; was nah war erscheint fern. Alles Verlangen ausgelöscht im Anblick deines blauen Glühens. Unendliches Blühen; wir beide vereint; Vollendung.

DUM SPIRO SPERO DUM SPERO AMO DUM AMO VIVO

gluehenimschnee

El daño

Te he hecho daño, alma mía
he desgarrado tu alma.

Entiéndeme.
Todos saben quien soy,
pero ese Soy
es además un hombre
para ti.

En ti vacilo, caigo
y me levanto ardiendo.
Tú entre todos los seres
tienes derecho
a verme débil.
Y tu pequeña mano
de pan y de guitarra
debe tocar mi pecho
cuando sale al combate.

Por eso busco en ti la firme piedra.
Ásperas manos en tu sangre clavo
buscando tu firmeza
y la profundidad que necesito,
y si no encuentro
sino tu risa de metal, si no hallo
nada en qué sostener mis firmes pasos,
adorada, recibe mi tristeza y mi cólera,
mis manos enemigas
destruyéndote un poco
para que te levantes de la arcilla,
hecha de nuevo para mis combates.

Pablo Neruda

Ausbrennen

Auf der Suche nach den letzten Schimmern trägt mich der samtene Wind durch die blaue Tiefe Ich schweife ab in meinen leeren Herzschlag vergesse mich selbst vergessen längst mein letzter Augenschlag MIch selbst verirrt und verloren lasse sie gehen glänzend fallen sie von mir hinab wie ausbrennende Sternschnuppen Ergreife in ihrem Körper das Funkeln der Irrlichter Entzünde das fantastische Feuerwerk der Einsamkeit zerreisse den trüben Schleier dieser Welt Ein Rätsel ich dir bin weil meine Sehnsucht dir fremd Auf deiner Suche nach Freude treibt dich der Cognac in die Besinnungslosigkeit Reibst deinen schwitzenden Leib an fremde Menschen im Takt der leeren Melodie Auf der Suche nach Befriedigung treibt dich der Cognac in die Besinnungslosigkeit Der schwere Taktschlag treibt dich voran schwitzend dein Körper Dein Anblick ist tief in mir Teil von mir Was dir bleibt sind nur Tränen die glänzend hinab fallen ausbrennen wie Sternschnuppen Dein Blick ist trüb lässt die Welt für dich erscheinen wie Ich fliehe vor dir hinterlassen habe ich nur die Tränen Dein Anblick tief in Was bleibt sind Tränen die glänzend hinab fallen aus brennen wie Sternschnuppen Was bleibt sind Tränen die glänzend hinab fallen ausbrennen wie Sternschnuppen Alles vergänglich Vergänlich alles erscheint im Angesicht deines blassen traurigen Denn nichts ist etwas wert wenn ich deine Augen erblicke Tränen die glänzend herabfallen erinnernd an ausleuchtende Sternschnuppen Wird mir bewusst wie zerbrechlich Nichts ist mehr etwas wert erblicke ich dein Angesicht Weder wissend wer oder was ich bin vergessen auch mein letzter Augenschlag Tränen die glänzend nach unten fallen Gleichnis ausbrennender Sternschnuppen Treibend mich der Herzschlag bebend mein ganzer Körper Die Wärme spürend Ich weiß nichts mehr von letzter Nacht In dieser blauen Tiefe suchend nach funkelnder Wärme Verirrt und verloren streife ich durch die schwere Nacht Auf der Suche nach Schimmern in dieser blauen Tiefe trägt mich der samtene Wind in deine Stube Verhaltene Worte des Verlangens mir entweichen Verliere ich mich Mir nicht bewusst in welcher Schon längst vergessen die letzten Momente lockt mich die Wärme zu dir Sanfte schwache Töne des Verlangens entwichen mir Ich trete heran zu dir spüre mich nicht mehr erkenne mich längst nicht mehr

Nur

uns

ausbrennende

Sternschnuppen