Dein Ruf

Wenn du mich rufst, werde ich die Nacht durchqueren. Werde jede Schlacht schlagen, bis zum letzten will ich gehen. Dich retten, egal wie widrig es sein mag. Denn dein Antlitz ist tief in mir. Ich würde mir die schwarzen Schwingen herausreissen; Feder für Feder. Jeden Schmerz ertragen, den du vergessen lässt. Die Dämonen im Nacken abschütteln und niederschlagen, auf dass sie für dich verschwunden sind. Dort auf dem Feld stehe ich; egal ob alles andere um uns gefallen sein wird. Werde dich in meinem Armen halten; deine Wunden heilen vor meinem zerrissenen Körper. Ich will dich ehren wie ich nichts zuvor gehuldigt habe, du bist das, was mein wildes Herz zähmt und in Ruhe pochen lässt.

Doch da ist kein Ruf, der zu mir dringt durch die endlose Dunkelheit. Nur das Gewirr der Dämonen, die das Unheil anrufen. Nur schwarze Flügel an mir, die schwer wiegen und mich am Boden halten. Keiner kann es sehen durch meine Augen; denn ich bin stark. Ich bin ein Held, der alle davor schützt, was dort ist. Wie der Atlantik an der Todesküste; atemberaubend aus der Ferne, doch nah zu wild und kalt. Unzählige sind in meinen Fluten umgekommen; ohne mein Zutun. Statt dir, meine Königin, ist da nur Elena, die verruchteste Hure von allen. Die sich mir und meinem wilden Herz darbietet.

Ich kann es dir nicht verwehren; denn ich bin nicht der sonnengetränkte Südpazifik. Kein Sandstrand. Wiege schwer dahin; während alles andere leicht ist. Was habe ich dir zu bieten? Felsen, Algen, eine Flaschenpost? Etwas, was dir die herzlosen nicht geben können; wertvoller als jeder Edelstein: mein funkelndes Herz, meine unaufhaltbare Liebe, die ich selbst nicht kenne. Ein reines Herz in dem alles verborgen ist, jenseits von gut und böse.

Rufe nach mir. Du wirst alles durchdringen. Jede meiner Fasern wird dich erwidern. Lass mich spüren; erwecke mich. Erwähle mich aus all diesen herzlosen. Für dich nehme ich alles auf. Lass dieses Pochen nicht in weite Ferne ziehen. Oder sei du es, die mir die Absage erteilt, sodass ich ziehen kann.

Namenlos

Gröle in die Untiefen
„Vertraue in mich“
Siehst nur meinen scheusslichen Fang

Greife in die Ferne
„Baue auf mich“
Siehst nur mein zerschlissenes Fell

Schmeisse mich zu Boden
„Glaube an mich“
Siehst nur meinen vernarbten Leib

Mit meinen Reisszähnen
habe ich all das Böse zerrissen
Weil ich in dich vertraue

Mit meinem Körper
habe ich all die Dornen abgehalten
Weil ich auf dich baue

Mit meinem Ganzen
habe ich all die Abgründe überwunden
Weil ich an dich glaube

Mein größter Feind
Mein größter Schmerz
Meine größte Heimsuchung

Kalt und wild zu sein
Schwarz und fern zu bleiben
Namenlos in deiner Welt

José David da Torre Suárez

Obscuridad

Du bist das Unheimliche, nicht erreichbare, in das ich mich zurückziehe wenn alles in Kriegstrümmern liegt. Du bist der dunkle Raum, in dem ich nur durch mein Funkeln sehen kann und mir dessen Kraft bewusst werde. Du bist der wahre Krieg, den ich schlage und der mich ablenkt von der Schlacht dort draußen. Du bist das kalte Laternenlicht, in dem ich mich Motte verliere. Der letzte Zug beim Bankdrücken, der meine Muskeln versagen lässt und mich zitternd zusammenbrechen lässt, obwohl ich es für erreichbar hielt.

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Turno de dia (Mutilado de guerra)

Pepe, irgendwann wusste ich: das alles hat jetzt ein Ende. Die Schlacht ist geschlagen. Auf zu neuen Ufern, denn die blaue Blume findest du nicht zwischen Blindgängern und Gewehrsalben. Es. blieb mir nichts anderes, als auf dieser wackligen Nussschale in die raue See zu stechen. Bis auf den Grund des Meeres bin ich gesunken und habe in der Tiefsee mein Glück versucht und mich dort verloren. Wieder aufgetaucht und durch die Eiseskälte von Wölfen gezogen worden; schneeverweht in weissen Nächten, die den Tag so fern halten.

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Cambio de turno (Combatiente joven)

Pepe, der Weg bis hierher, er war voller Entbehrungen und Elend. Als du damals begriffen hast das ist la guerra und du in ihr. Das war wichtig. Als dir klar wurde, dass du an die Waffe gehen musst, weil sie sonst dich und alle untergehen lassen. Es war notwendig. Ich weiß Pepe, wie schwer es dir fiel abzudrücken und dir selbst eine Stimme zu geben, Kriegstelegramme mit der Brieftaube um die Welt. Doch es wäre heute nicht so geworden.

Lo siento Gracias a ti.

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Turno de noche (Niño soldado)

Sabados. Samstage waren die dunkelsten Tage. Pepito, erinnerst du dich noch an diese Samstage? Wenn in der televisión spanische Abendunterhaltung lief und du dich diesen Bildern hingabst? Als wenn es überdecken konnte was sich im Wohnzimmer abspielte. Du lächelnd von den Darbietungen, während el hombre auf dich niederprasselte. Die Bilder der Flimmerkiste verdrängen sollten, während er dich in die Ecke drängte.

Lo siento.

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