Esel und Kamele

Vor kurzem bin ich bei P.I. über einen sehr interessanten Eintrag gestolpert: Im Namen Allahs: Sex mit Nutztieren in Ordnung. Ich war natürlich sehr erstaunt über die Aussagen, ging immer davon aus, dass Sodomie ein absolutes Tabu im Islam ist.

 

Beim Überfliegen der Quellen wurde mir klar, dass da etwas nicht stimmt. Zum einen ein angeblicher Ausspruch des Propheten Mohammeds (s.a.s) aus dem Sahih von al-Buchari, den es so gar nicht gibt und zum anderen aus Band 4 des Tahrir al-Wasilehs, einem Werk von Ayatollah Chomenei. Das Zitat finde ich besonders interessant:

„Ein Mann kann Geschlechtsverkehr mit Tieren wie Schafen, Kühen, Kamelen haben. Jedoch sollte er das Tier töten, nachdem er seinen Orgasmus hatte. Er sollte nicht das Fleisch an die Leute in seinem eigenen Dorf verkaufen; jedoch das Fleisch ins nächste Dorf zu verkaufen ist erlaubt.“ (Zitat aus Tahrirolvasyleh, von Ayatollah Ruhollah Khomeini; Band 4 Darol Elm, Ghom, Iran, 1990)“

Nun, die eine Sache ist das falsche Datum – das Tahrir al Wasileh erschien 1987 – das andere ist, dass es gar keinen 4. Band gibt. Stattdessen handelt es sich aus dem Zusammenhang gerissene Stellen der anderen Bänder.

An einer Stelle wird behandelt, wie mit einem Tier umgegangen werden muss, mit dem ein Mensch Sex hatte. Da das Fleisch und alle anderen Erzeugnisse (Milch, Fell, etc.) haram dadurch geworden sind, muss das Tier verbrannt werden und kann weder im eigenen noch in einem benachbarten Ort verkauft werden.

Anders verhält es sich mit einem Tier, welches in erster Linie zum Reiten und Transport dient: Dieses Tier darf in einem anderen Ort verkauft werden. Ändert nichts daran, dass der Beitrag von P.I. keinerlei Grundlage hat.

Im Islam ist Sodomie bzw. Zoophilie verboten. Belege aus dem Qur’an:

„Und Allah gab euch Gattinnen aus euch selbst, und aus euren Gattinnen machte Er euch Söhne und Enkelkinder, und Er hat euch mit Gutem versorgt. Wollen sie da an Nichtiges glauben und Allahs Huld verleugnen?“

Sure An-Nahl, Vers 72

Mit „aus euch selbst“ ist auch „von selber Art wie euch“, also vom selben Wesen gemeint.

„Wahrlich, erfolgreich sind die Gläubigen, die in ihren Gebeten voller Demut sind, und die sich von allem leeren Gerede fernhalten, und die die Zakah entrichten und ihre Schamteile bewahren; außer gegenüber ihren Gatinnen oder denen, die sie von Rechts wegen besitzen, denn dann sind sie nicht zu tadeln. Wahrlich, erfolgreich sind die Gläubigen, die in ihren Gebeten voller Demut sind, und die sich von allem leeren Gerede fernhalten, und die die Zakah entrichten und ihre Schamteile bewahren; außer gegenüber ihren Gattinnen oder denen, die sie von Rechts wegen besitzen, denn dann sind sie nicht zu tadeln. Diejenigen aber, die darüber hinaus etwas begehren, sind Übertreter.

Sure Al-Mu’minun, Vers 1-7

Kritik am Islam, besser gesagt an der Ummah, hat seine Existenzberechtigung und sollte auch geübt werden, aber auf einer sachlichen Ebene. Ich erzähle nichts neues wenn ich sage, dass Politically Incorrect ganz andere Interessen und Absichten hat. Siehe: „Info in eigener Sache: politicallyincorrect.de verbreitet E-Mail im Namen von islam.de„. Die Aussagen im von mir kritisierten Beitrag erinnern mich an die Unterstellungen, die mit der Judensau zum Ausdruck gebracht worden ist.

10 Gedanken zu “Esel und Kamele

  1. […] Ethnologische Feldforschung mit PI: Sex mit Nutztieren …das betrachtet heute das Fenrylblog. Obwohl es eine Variante zum immer gleichen Thema ist – hier lang. […]

  2. ja das mit diesem Berühmtberüchtigten Band 4 des Tahrirolvasyleh ist der älteste Schmäh der Imam Khomeini und Islam – Gegner. Wenn man die Leutchen dann danach fragt noch mehr aus diesem 4. Band zu zitieren ist dann plötzlich Funkstille.Es ist schon fast witzig wenn man in diversen Islahasserforen immer nur ein und dieselbe Stelle aus einem Buch liest das es nur in den Köpfen der Muslimhasser gibt. Anscheind kommen da eher die eigenen Pädophilen Wunschträume diverser pervertierter Westler zum Ausdruck.

  3. Gut, dass du uns so was hier vor Augen führst!
    Als unbedarfter Leser kann man sowas einfach nur lesen und muss es schlucken, wenn man etwas in einer Zeitschrift liest, schaut das Ganze ja schon ziemlich seriös aus. Wisst ihr, was ich meine? Man glaubt es einfach.
    Ich finde es wirklich grotesk, dass so etwas BEI UNS publiziert wird, wo wir doch alle so aufgeschlossen sein wollen!
    In der Bibel distanziert man sich übrigens auch sehr streng von der Sodomie und woher kommt wohl dieses Wort?
    Es bezieht sich auf die Stadt Sodom.
    Sodom und Gomorrha, die Jahwe im Alten Testament – aufgrund ihrer Sündhaftigkeit und Verderbtheit – zu Grunde richtet und auslöscht.
    Es ist ein widernatürliches Handeln und doch möchte ich über die Menschen, die Sex mit Tieren haben, nicht urteilen (steht mir einfach nicht zu)
    Nach der Lektüre solcher Texte mag es ja sogar als gesellschaftlich akzeptiert erscheinen, so wie Kiffen etwa.
    Man darf nur nicht vergessen, dass Tier danach zu töten… ;-D Jungs, tötet es bitte VORHER.
    Ich sehe hierin eine Gefahr, hier wird die Völkerverständigung untergraben!

  4. Achtung: Politically Incorrecti ist keine Zeitung oder Zeitschrift. Sie ist ein Blog wie meiner, erreicht aber wirklich sehr viele Menschen (über 10.000 am Tag). Dennoch, keine Zeitung, damit hier kein falscher Eindruck entsteht.

    Es ändert nichts daran, dass dort falsche Dinge an den Mann gebracht werden, was ich damit aufzeigen möchte. Solche Aussagen werden von der Mehrheit auch noch stillschweigend akzeptiert, was mir zu denken gibt.

    Übrigens findet Sodom im auch im Qur’an Erwähnung (Sure Al-A’raf, Sura Hud), habe ich aber nach diesen Ausführungen nicht als notwendig befunden.

    Mal abgesehen von der religiösen und moralischen Sichtweise, halte ich es aus aus Gründen des Tierschutzes für nicht akzeptabel, wenn Leute sich an Tieren vergehen.

  5. Ich kann mir die Qualen eines misshandelten Tieres gar nicht vorstellen, im Gegensatz zu uns Menschen, weiß das arme Ding überhaupt nicht, was vor sich geht.
    Allein der Gedanke daran, macht mich wütend.

  6. […] Beim Überfliegen der Quellen wurde mir klar, dass da etwas nicht stimmt. Zum einen ein angeblicher Ausspruch des Propheten Mohammeds (s.a.s) aus dem Sahih von al-Buchari, den es so gar nicht gibt und zum anderen aus Band 4 des Tahrir al-Wasilehs, einem Werk von Ayatollah Chomenei. Das Zitat finde ich besonders interessant: “Ein Mann kann Geschlechtsverkehr mit Tieren wie Schafen, Kühen, Kamelen haben. Jedoch sollte er das Tier töten, nachdem er seinen Orgasmus hatte. Er sollte nicht das Fleisch an die Leute in seinem eigenen Dorf verkaufen; jedoch das Fleisch ins nächste Dorf zu verkaufen ist erlaubt.“ (Zitat aus Tahrirolvasyleh, von Ayatollah Ruhollah Khomeini; Band 4 Darol Elm, Ghom, Iran, 1990)”….weiter […]

  7. […] sich doch tatsächlich einer deshalb auf meine Seite verloren, wahrscheinlich aufgrund des Artikels Esel und Kamele. Welch’ kuriose […]

  8. Selam Bruder, Danke Bruder…
    Weiter so Bruder…
    Möge Allah Dir helfen noch mehr Lügen aufzudecken…
    vesselam

  9. […] Prozent der Gläubigen. Aber eigentlich ist das gar nicht wichtig, denn die vermeintliche PI-Quelle existiert gar nicht: […] aus Band 4 des Tahrir al-Wasilehs, einem Werk von Ayatollah Chomenei. Das Zitat finde ich […]

  10. Danke, hat Licht ins Dunkel meiner Recherche zu diesem Zitat gebracht.